Drei Fragen

Motto des eigenen therapeutischen Handelns?

Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht. (Carlo Levi)

Wie lautet Deine Glückszahl?

17

Wie beschreibst Du Dich in drei Worten?

Ehrlich, ehrgeizig und fleißig

Curriculum Vitae

Tim Hielscher ist im Jahre 1982 in Oberhausen geboren, hat das Gymnasium im Gustav-Heinemann-Schulzentrum besucht und nach dem Abitur 2002 seinen Zivildienst in der Physiotherapie der Albert-Schweitzer-Einrichtung Dinslaken, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, geleistet.

Anschließend verschlug es Hielscher 2003 nach Köln: Dort studierte er an der Deutschen Sporthochschule Diplom-Sportwissenschaften, um die Verbindung zwischen Therapie und Training zu schaffen. Dass die DSHS eine der renommiertesten Sportuniversitäten weltweit ist, sei hier nur am Rande erwähnt.

Kein Studium ohne eine große Reifeprüfung zum Abschluss: In seiner Diplomarbeit mit dem Titel „Aufdeckung von Einflussfaktoren auf das Verletzungsgeschehen bei Nachwuchsfußballern“ untersuchte er empirisch die Unfallanzeigen der Berufsgenossenschaften (BG), um damit Kenntnis darüber zu erlangen, auf welche Verletzungen junge Fußballer, in verschiedenen Altersklassen, zu allererst sporttherapeutisch vorbereitet werden müssen. Weiß man dies, können entsprechende Präventionsmaßnahmen in die Wege geleitet werden – und so dafür sorgen, dass die Verletzungsrate sukzessive sinkt. „Mit zunehmendem Alter steigen die Verletzungshäufigkeiten an wobei Abwehrspieler in allen Altersgruppen verminderte und Mittelfeldspieler vermehrte Verletzungshäufigkeiten aufweisen“, resümiert Hielscher. Besonderes Augenmerk sollte auf ein qualitatives Koordinations- und Stabilisationstraining gelegt werden, denn mit rund einem Drittel bildeten die Rupturen insbesondere der Bandstrukturen den Hauptanteil der erfassten Verletzungen. 

Therapie auf höchstem Niveau – Jahrgangsbester in Essen

Vom Rheinufer in den Ruhrpott: Nach seinem abgeschlossenen Diplom-Sportwissenschaftsstudium ging es für Hielscher im Jahre 2007 nach Essen. Dort, an der Staatlichen Bildungsakademie des Universitätsklinikums, machte er seine Physiotherapieausbildung – und schloss diese drei Jahre später als Jahrgangsbester ab. Das unterstellt ihm im positiven Sinne ein „hohes Maß an fachlicher Kompetenz und Kreativität“, wie das Uniklinikum über die Absolventen schreibt. Behandlungspläne erstellen, Techniken anwenden, selbstständig Befunde erheben und die Selbstheilungskräfte des Patienten aktivieren – „hier machte ich meine ersten Erfahrungen als Physiotherapeut“.

In der Bochumer RuhrSportReha, der Rehabilitationseinrichtung des VfL Bochum, folgte der Einstieg in den Leistungssport. „Die Betreuung von Fußballern der ersten und zweiten Liga war ein großer Bestandteil meiner Arbeit“, so Hielscher – aber auch Kaderathlethen im Leichtathletikbereich geben sich dort die Klinke in die Hand. Eine Weiterentwicklung ließ nicht lange auf sich warten, so wechselte Hielscher im Sommer 2012 zu medicos.AufSchalke, dem Kooperationspartner des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04. Auch hier steht er mit seiner Arbeit im stetigen Kontakt zum Leistungssport. Welche Sportler mit welchen Verletzungen bei ihm behandelt wurden, bleibt an dieser Stelle unerwähnt. „Das ist der Diskretion gegenüber den Leistungssportlern geschuldet“, so der Diplom-Sportwissenschaftler und Physiotherapeut.

Das Motto seiner Arbeit ist Hielscher stets präsent – und es gilt nicht nur für seine eigenen Ziele, sondern auch für diejenigen seiner Patienten:

„Keine klassische Reha – sondern immer einen Schritt voraus.“

Soll heißen: Die Pfeiler Physiotherapie und Sportwissenschaft im Zusammenspiel kommen bei der Rehabilitation von Sportverletzungen zum Tragen. Schließlich, so lautet Hielschers Maxime, müsse man in die Zukunft schauen und die Sportler vor weiteren Verletzungen schützen. Die ausschließliche Behandlung der Symptome bringe den Sportler nicht voran, führt der Dinslakener aus. Das Ziel ist es deshalb, neben der Rehabilitation der Verletzung Kraft, Stabilität, Koordination und Agilität sportartspezifisch zu verbessern, um den Sportler rundum fit in das Mannschaftstraining entlassen zu können. Der Sportler sollte dann nicht auf dem Stand von kurz vor der Verletzung, sondern in seiner körperlichen Entwicklung insgesamt deutlich weiter sein. Sieht der Patient nach kurzer Zeit selbst die Fortschritte, nicht nur, was die Rehabilitation der Verletzung angeht, haben die innovativen Impulse für die Leistungssteigerung schon längst angeschlagen.

Dabei zeichnet es Hielscher aus, dass er umgehend einen guten Draht zu den Patienten aufbaut – denn auch Vertrauen und eine gute Grundstimmung sind hilfreich beim Heilungsverlauf. So kann Hielscher sein Konzept, den Patienten noch stärker als vor der Verletzung aus der Reha zu entlassen, besser umsetzen. Eben weil der Patient motiviert ist, gern zur Reha kommt und gern an sich und seinem Körper arbeitet. Hielscher fordert von seinen Patienten dabei durchaus viel – doch so gut wie immer ziehen die Sportler mit.